Da tobe ich mich aus,
wenn mir der Schalk
im Nacken sitzt.

(Stiftung Warentest
für GEO; mit Assistentin
Astrid Bärndal)
> > INTERVIEW (Fortsetzung)
 
         

Wie hast Du den Wechsel angestellt?
     Als unbekannter Fotograf brauchst du
zuerst mindestens eine gute Reportage, mit
der Du Dich in den Bildredaktionen sehen
lassen kannst. Ich wählte mir als Thema das
Deutsche Museum in München, was für mich
mehrere Vorteile hatte. Zum einen lag es in
der Nähe, das sparte Reisespesen. Und zum
anderen konnte ich über Monate jeden Tag
intensiv dort arbeiten und jederzeit wieder-
holen, was schiefgegangen war: Meine Motive
liefen ja nicht weg.
     Ich mußte erst mit der neuen Blitztechnik
umgehen lernen, die ich mir angeschafft hatte,
und da geht zwangsläufig am Anfang vieles
schief. Ich habe auch zuviel unwesentliches
fotografiert. Heute würde ich das völlig anders
angehen. Damals fehlte mir noch das Gespür
für das wirklich wichtige.

 

Aber Du hattest offenbar Erfolg mit der
Geschichte…

     Ja, sie hat mir das Entrée bei „Focus” im
Ressort Forschung und Technik verschafft.
Carola Mink, die damals Bildredakteurin dort
war, gefielen meine Arbeiten, und sie gab mir
meinen ersten bezahlten Auftrag als Fotograf.

Wie ging es dann weiter?
     Im Radio hörte ich einen Beitrag über den
Anatomen Gunther von Hagens, den Erfinder
der Plastination. Es gelang mir, „Focus” zu
überzeugen, mich das fotografieren zu lassen.
     Und dann hatte ich das unverschämte
Glück, für diese Reportage mit gleich zwei
World Press Photo Preisen ausgezeichnet zu
werden. Zwar konnte ich nach knapp zwei
Jahren von der Fotografie leben, aber erst
diese Preise waren der Durchbruch.

 

Von da an kamen auch Aufträge von neuen
Kunden, ohne daß ich Klinken putzen mußte.
Und von da an wurde ich auch bei GEO ernst
genommen und bekam einen Fuß in die Tür.

Neben der Reportage und der Wissenschafts-
fotografie gibt es noch eine dritte Säule
Deiner Arbeit. Um was geht es Dir da?

     Um die pure Lust am Skurrilen, um Spaß,
um Humor. Da tobe ich mich hin und wieder
aus, wenn mir der Schalk im Nacken sitzt.
     Für das SZ-Magazin habe ich drei solche
Possen fotografiert: Lebensräume, Flucht-
stücke
und Grabungsfunde.             (weiter...)